Veranstaltung: | 66. Landesmitgliederversammlung |
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Tagesordnungspunkt: | 5. Anträge |
Antragsteller*in: | Fabian Ehmann |
Status: | Eingereicht |
Eingereicht: | 12.08.2020, 08:55 |
A1: Green Office in das Landeshochschulgesetz aufnehmen
Antragstext
Die GRÜNE JUGEND Rheinland-Pfalz fordert, die Schaffung von Nachhaltigkeitsbüros
(„Green Office“) an Hochschulen im Rahmen der aktuellen Hochschulgesetzesnovelle
verpflichtend einzuführen und eine angemessene Finanzierung sicherzustellen.
Als Teil der Verwaltungsstruktur ist es mit der nachhaltigen Gestaltung der
Universität beauftragt. Es kann eigenständig aktiv werden, ist aber auch in
Prozesse der Universität einzubinden, um zum Beispiel den Gebäudebetrieb,
Beschaffung und Entsorgung, oder die Verpflegung nachhaltiger zu gestalten. Im
Sinne des Nationalen Aktionsplan Bildung für nachhaltige Entwicklung soll es
auch gegenüber der Lehre beratend tätig werden, um die Integration von
Nachhaltigkeitsthemen in Curricula zu unterstützen. Es dient damit als interne
Dienstleistungs- und Beratungsstelle.
Um Kontinuität zu gewährleisten und studentische Perspektiven angemessen zu
berücksichtigen, muss es dabei mit mindestens zwei dauerhaften Vollzeitkräften –
eine Kraft für die allgemeinen Prozesse der Universität sowie eine weitere Kraft
für die Einbindung von Nachhaltigkeit in die Curricula de Lehre – sowie mehreren
studentischen Hilfskräften besetzt werden.
Begründung
Zur Begründung:
Im Landesklimaschutzgesetz § 9 Abs. 3 heißt es:
„Das Land setzt sich zum Ziel, bis zum Jahr 2030 die Behörden, Hochschulen und sonstige Landeseinrichtungen ohne eigene Rechtspersönlichkeit, soweit sie der unmittelbaren Organisationsgewalt des Landes unterliegen, sowie die Fahrzeuge des Landes und die Dienstreisen in der Gesamtbilanz klimaneutral zu organisieren. “
Im „Nationalen Aktionsplan Bildung für nachhaltige Entwicklung - Der deutsche Beitrag zum UNESCO-Weltaktionsprogramm“ steht unter anderem auf S. 62:
„Das Fachforum Hochschule fordert Hochschulen auf, Studierende und Studierendenorganisationen in ihrer Nachhaltigkeitsgovernance zu beteiligen und angemessen zu vertreten, namentlich in Beiräten, Nachhaltigkeitsbüros, Kommissionen, Gremien/Senaten und Konsultationsprozessen.“
Bisher gibt es an den meisten Hochschulen jedoch allenfalls dezentrale und/oder selbstorganisierte Gruppen, die versuchen, Maßnahmen zu planen und umzusetzen. Hierbei nehmen vorallem studentische Initiativen eine Vorreiter*innenrolle ein, wie zum mehrere studentische Green Office Initiativen als auch die zahlreichen Nachhaltigkeits- und Ökoreferate der verschiedenen ASten.
„Richtige“ Nachhaltigkeitsbüros gibt es in RLP derzeit nur in Birkenfeld und Kaiserslautern. Zudem gibt es noch ein studentisch organisiertes Green Office, das aber auch erst nach und nach durch die Verwaltung wahrgenommen und berücksichtigt worden ist.
Dies alleine reicht jedoch nicht, um die Umweltbilanz einer Hochschule deutlich aufzuwerten, da studentische Initiativen und Gruppen immer vor der Hürde stehen, von der Verwaltung ausreichend bzw. überhaupt berücksichtigt zu werden. Bei Gruppen der Studierendenschaft kommt außerdem eine erhöhte Fluktuation zum Tragen, die aus der begrenzte Zeitdauer eines Studiums resultiert.
Daher ist es notwendig, ein Nachhaltigkeitsbüro in der Verwaltung anzusiedeln und es mit einer dauerhaften, hauptamtlichen Kraft auszustatten. Da Studierende zahlenmäßig die größte Statusgruppe an Hochschulen darstellen und durch die regelmäßige Fluktuation gleichzeitig einer gewissen „Betriebsblindheit“ vorgebeugt werden kann, ist eine Einbindung von Studierenden über Hiwi-Stellen ebenfalls unerlässlich. Mit Blick auf die Gesamtkosten einer Hochschule und auch unter Berücksichtigung der Klimafolgekosten ist die Einrichtung eines Nachhaltigkeitsbüros absolut gerechtfertigt.
Allen in allem lässt sich also sagen, dass die dauerhafte Integration eines Nachhaltigkeitsbüros in die Hochschulverwaltung ein wichtiger Beitrag zu den Zielen des Landesklimaschutzgesetz, aber auch allgemein zum Umweltschutz darstellt. Es dient dabei als Ansprechpartner*in für Hochschulleitung, Dozierende, Mitarbeitende und Studierende, kann aber auch von sich aus aktiv werden und Vorschläge einbringen. Da dieses Aufgabenfeld bisher nicht gezielt und dauerhaft bearbeitet wird, ist die Einrichtung von Nachhaltigkeitsbüros dringend geboten, um die Umwelt- und Klimaschutzziele zu erreichen.
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